Eine Kriminalkomödie des Mittelstufentheaters am GymnasiumErgolding
Schwimmen zu gehen ist ja eigentlich eine schöne Sache, aber wenn man ein Messer im Rücken hat, dann schwimmt es sich vielleicht nicht so ganz entspannt. Und wenn man dann auch noch per Auftragsmord von der eigenen Ehefrau gemeuchelt wurde, damit sie sich den adeligen Besitz unter den Nagel reißen kann, dann ist erst recht irgendwas faul.
Mit solchen Gedanken muss sich Ansgar, Baron von Herrschershausen, in der Kriminalkomödie „Mörder mögen’s messerscharf“, die das Mittelstufentheater des Gymnasiums Ergolding zum Besten gab, auseinandersetzen. Nach seiner heimtückischen Ermordung kehrt der Baron – übrigens sehr überzeugend von Simon Schanzer (Q11) gespielt – als Geist zurück auf sein Schloss und hilft mit, seinen eigenen Mord aufzudecken. Dabei erfährt nicht nur er, sondern auch das Publikum, wahrhaft Schockierendes über seine Familie und die Machenschaften seiner Frau.
Die Baronin versetzt das ganze Schloss mit ihrer zielgerichteten Kaltherzigkeit in Angst und Schrecken und wird in Gestik und Mimik von Lena Aigner (Q11) und Emily Eder (9e) meisterhaft als arroganter und egoistischer wasserstoffblonder Engel bzw. Teufel dargestellt. Darunter zu leiden hat auch das Hausmädchen Sophia, was Nicolina Glatki (9c) in ihrer Rolle beeindruckend herausstellt. Bei ihren Verbrechen hilft der Baronin der Verwalter Dietmar Knör, gekonnt gespielt von Sofija Gruodite. Doch die beiden haben ihre Rechnung ohne Kommissarin Else Nehrlich gemacht, die ihren Schandtaten ein Ende setzt. Leandra Staiger (9c) mimt die Kommissarin perfekt: militärischer Stechschritt, deutliche Worte, knallhartes Auftreten, die Darbietung der Schülerin ist wirklich mehr als überzeugend und alle stehen stramm, wenn sie ihre Verhöre durchführt. Unterstützt wird sie dabei durch Hugo Geist, den Lisa Köppl (9a) äußerst glaubhaft als lässigen Assistenten präsentiert.
Eigene erfolgreiche Recherchen zum Mordfall führen zudem die humorvollen und nicht zu unterschätzenden Tanten Regina (Frea Aizharahma, Q11), Restituta (Josephine Hacker, 9a) und Honoria (Nicole Betcu, 9a) durch, wobei die Rolle der schwerhörigen Honoria, die sich bis zum Schluss wundert, warum der Baron mit einer Stichwunde zum Schwimmen geht, einer Nicole Betcu auf den Leib geschneidert ist – ihre Mimik und ihre Logik waren einfach köstlich und ein Höhepunkt im Stück. Sonderlob gibt es zudem für Butler Johann (Adrian Kupresan, 10d), der seinen Part sehr ernst nimmt und wohl bei Freddie Frinton aus „Dinner for One“ in die Lehre gegangen ist. Seine Wortwahl ist fein und genagelt – zumindest solange die Cognac-Flasche noch nicht geleert ist.
Generell ist die kurzweilige Kriminalkomödie, die sich die jungen Theaterspieler ausgesucht haben, voller Wortspiele, Pointen und lustiger Kniffe. Und damit jeder der vielen Witze und Wortverdrehereien auch ankommt, ist es nötig, dass bei den Schauspielern auch jedes Wort sitzt – und das haben die Schülerinnen und Schüler allesamt bei ihren beiden Vorstellungen bewiesen.
Von der Technikergruppe unter der Leitung von Markus Binder wurden sie dabei perfekt ins rechte Licht gerückt. Bei der Arbeit hinter den Kulissen glänzten Esmira Kerbel (Q11) und die Leiterin des Mittelstufentheaters, Heidi Fischer, die als Team die Regie übernommen hatten. In Ihren Abschlussworten lobte Frau Fischer die jungen Mimen für ihr unerschütterliches Durchhaltevermögen und ihre Freude am Spiel. Die Truppe, die monatelang an diesem Stück geprobt und zudem sämtliche Requisiten selbst hergestellt hat, erhielt nach der gut zweistündigen Vorstellung großen Applaus vom Publikum, das sehr zahlreich an die Schule gekommen war.
OStRin Simone Steckenbiller