„Hey, ich habe richtig viel verstanden – so gut ist mein Englisch nun schon“,
sagte eine Sechstklässlerin nach dem Besuch des „Phoenix-Theatre“ am Gymnasium Ergolding freudestrahlend zu ihrer großen Schwester, die ihr aufmunternd auf die Schultern klopfte. Ja, waschechten Engländern zuzuhören und zu erkennen, dass man nun schon Theaterstücke live mitverfolgen kann – das motiviert und macht Spaß. Und der Besuch der beiden Schauspieler James und Imogen vom „Phoenix-Theatre“ hat am Gymnasium Ergolding großen Spaß gemacht.
Nachdem der Besuch der Truppe bereits im Vorjahr ein riesiger Erfolg war, so hat sich die Fachschaft Englisch auch dieses Schuljahr wieder darum bemüht, das Ensemble an die Schule zu holen und den Schülern altersgerechtes, authentisches Englisch zu bieten. So warteten die beiden Engländer mit drei verschiedenen Stücken auf, die von den Themen und Sprachniveaus her auf die Unter-, die Mittel- und die Oberstufe abgestimmt waren. Beim Stück „The Banana Gang“ für die Unterstufe gab es von der ersten bis zur letzten Sekunde eine geballte Ladung Energie, viel Interaktion und Vergnügen auf und neben der Bühne. Die Schauspieler James und Imogen scheuten sich nämlich nicht davor, sich im Publikum zu bewegen und die Schüler*innen zum Mitmachen zu animieren. Bei den zahlreichen Slapstick-Einlagen gab es viel Gelächter und mit einem gut verständlichen Englisch führten James und Imogen gekonnt durch die Handlung des Stücks.
Niveauvoll, nachdenklich und zum Teil auch schockierend ging es für die Mittelstufe mit „Furious Games“ weiter, einem Stück von Kristi-Anne Seth, das Gewaltbereitschaft und Aggression unter Teenagern thematisierte. Dieses war keine leichte Kost und verdeutlichte eindrucksvoll, welche Wirkung verbale Aussagen, soziale Medien oder die Meinung von Peergroups auf Jugendliche haben können. „Ich fand das Stück wirklich gut“, sagte eine Achtklässlerin nach der Veranstaltung und lobte vor allem auch die schauspielerische Leistung von James und Imogen. „Sie waren so engagiert und begeistert dabei – so macht Theater richtig Spaß!“
Krönenden Abschluss des englischen Theatertages bildete „Hamlet“ von William Shakespeare, das das Theater-Ensemble für die Klassen 10 und 11 adaptiert hatte. Doch nicht nur das! Um die Schüler mitzureißen, wurde der alte Stoff um den Dänenprinzen Hamlet nicht nur inhaltlich in die moderne Zeit gebracht, sondern sämtliche Schüler*innen wurden auch aktiv mit auf die Bühne geholt, bekamen kleine Rollen übergestülpt und spielten somit spontan mit. Angst davor zu haben war unbegründet, da James und Imogen jedem unserer Schüler*innen immer textsicher bei Seite standen. Die Teenager bekamen sogar kleine Requisiten oder Kostüme an die Hand und so manche(r) bewies einiges an Improvisations- und Theatertalent! Hut ab! Durch diesen kleinen Kniff brachte die Theatertruppe eine wunderbare Leichtigkeit in das Stück und stellte unter Beweis, dass Shakespeare hochmodern ist und richtig begeistern kann. Da entscheidende Szenen wie Hamlets Monolog („To be or not to be“) originalgetreu belassen wurden, behielt das Stück – bei all seiner Leichtigkeit und Improvisation – stets seine traditionelle Würde und seinen Anspruch. Die Darbietung stieß schlussendlich auch bei den Zuhörern auf großen Gefallen – einziges Manko war bei einigen die Akustik der Aula, da die Dialoge nicht immer ganz zu verstehen waren. Nach den Aufführungen waren sich alle Schüler*innen aber einig, dass das „Phoenix-Theatre“ im nächsten Jahr wieder an die Schule kommen soll, da diese Truppe eine Spielfreude und Dynamik mitbringt, die absolut ansteckend ist und große Lust auf „mehr Theater“ macht.