Nach zweijähriger Durststrecke sind Fahrten zu außerschulischen Lernorten wieder möglich, wo ganzheitliches Lernen durch persönliches Erleben und aktives Handeln gefördert wird.
So konnte für alle Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe am Gymnasium Ergolding durch eine Kooperation der Fachschaften Geschichte und Latein eine Exkursion nach Künzing ins Museum Quintana durchgeführt werden.
Schon die Hinfahrt war geprägt durch freudige Aufregung, hatten wir doch lange keine Gelegenheit gehabt, uns ungezwungen zu unterhalten, miteinander zu ratschen, zu scherzen und zu lachen.
Vor Ort wurden wir vom Museumsleiter Dr. Weindl und seinen Mitarbeiterinnen freudig empfangen, die sich auch von unserer Gruppengröße nicht abschrecken ließen, uns einen lehrreichen Aufenthalt zu bereiten.
Dr. Weindl führte äußerst engagiert und anschaulich durch die Sonderausstellung „Gladiatoren – Superstars der Antike“, wobei er nicht nur die Schaustücke schülergerecht erklärte, sondern auch immer wieder Parallelen zu unserer Zeit zog. Dabei konnten wir feststellen, dass sich Tendenzen der antiken Unterhaltungsindustrie durchaus auch in unserer Gegenwart wiederfinden. Zudem rückte er aus wissenschaftlicher Sicht so manches Vorurteil zurecht, das wir der römischen Antike entgegenbringen.
Spannend gestaltet sich die Forschung um das hölzerne Amphitheater von Künzing, welches 2021 als Bestandteil des Donaulimes ins UNESCO-Welterbe aufgenommen wurde. Es gibt begründete Vermutungen, dass diese Arena zusammen mit einer lebensgroßen Bronzestatue anlässlich eines Kaiserbesuchs in Künzing errichtet wurde. Welch ein Aufwand, wenn Mächtige die Provinz bereisen!
In der Dauerausstellung durften wir auf eigene Faust erkunden, welche beeindruckenden Spuren der Besiedelung vor Ort von der Jungsteinzeit bis zum Frühmittelalter von den Archäologen geborgen wurden. Der Renner war freilich die Station, an der man Ausrüstungsgegenstände eines römischen Wachsoldaten selbst ausprobieren konnte.
An Repliken hatten wir schon gesehen, wie Fans z. B. in Pompeji mit Wandgraffiti ihren Lieblingsgladiatoren huldigten. Nun galt es im Workshop „Gladiatorengraffiti“ selbst tätig zu werden: Alle bannten ihren Gladiatorenhelden oder ihre Lieblingsgladiatrix als Ritzzeichnung auf Schabekarton. So entstand eine Fülle von individuell gestalteten Sammelkarten und man darf gespannt sein, ob diese demnächst auf dem Pausenhof getauscht werden.
Mit vielen neuen Eindrücken, Erkenntnissen und Souvenirs kehrten wir frohen Mutes nach Ergolding zurück und hegen nur den Wunsch, dass wir bei einer künftigen Exkursion nach Künzing dort mehr Zeit verbringen können.
OStRin Dagmar Lange