Toleranz, Respekt und Verständnis füreinander waren das Ziel des Aktionstages, der am Donnerstag, den 19. Dezember 2024 am Gymnasium Ergolding stattfand.
Referenten des Gehörlosenortsvereins Landshut bzw. des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes berichteten den sechsten Klassen von ihrem Alltag, um die jungen Menschen für die Situation von Betroffenen zu sensibilisieren. Die Schülerinnen und Schüler nutzten diese Gelegenheit für viele Fragen. Dieses große Interesse begeisterte die Redner und Lehrkräfte sehr.
Es wurde herausgestellt, dass gehörlose oder sehbehinderte Menschen ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben führen können und wollen, auch wenn dafür gewisse Unterstützungsmaßnahmen wie Gebärdendolmetscher oder technische Hilfsmittel notwendig sind. Ein paar von diesen Hilfsmitteln wurden vorgestellt – z.B. einen Wecker oder eine Glocke, die Gehörlosen mit Lichtblitzen auf sich aufmerksam machen, ein Gerät, das Sehbehinderten verrät, welche Farbe ein Pulli hat oder Etiketten, die mittels eines Aufnahmegeräts besprochen und wieder abgehört werden können.
Die Präsentation von Patrick Stooß, der auch Mitglied des Behindertenbeirats der Stadt Landshut ist, wurde für die Schülerinnen und Schüler von einer Gebärdendolmetscherin übersetzt – eine bereichernde Erfahrung aus dem Bereich der Gehörlosenkultur, die dazu motivierte, selbst ein paar Gebärden auszuprobieren. Spannend fanden die Zuhörer, dass es verschiedene Gebärdensprachen und -dialekte gibt. Zudem räumte der Referent einige Mythen aus; so sei etwa das Lippenlesen keine dauerhafte Kommunikationsmethode. Dennoch ist es wichtig, dass man einem Gehörlosen zugewandt steht, um miteinander in Kontakt zu treten.
Von den Vertretern des BBSB wollten die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel wissen, wie man denn als blinder Mensch träumt oder sich erinnert, wie man eine Treppe meistern kann oder wie es überhaupt zur Blindheit kommt. Referentin Elke Ehegartner erklärte auch, wie man jemanden über die Straße helfen kann. Zentral sei, miteinander zu sprechen: möchte der oder die Sehbehinderte überhaupt über die Straße? Ist Hilfe erwünscht? Gibt es ein Hindernis auf der Straße? Wo beginnt der Gehsteig? Man soll sich nicht abschrecken lassen, wenn mal jemand ablehnend reagiert; es sei besser Hilfe anzubieten als wegzusehen.
Neben den sechsten Klassen hörten auch Vertreter aus dem Netzwerk Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage zu, die zum Teil auch von den Nachbarschulen (Gymnasium Seligenthal, Hans Carossa-Gymnasium, Hans Leinberger-Gymnasium und Realschule Ergolding) gekommen waren. Denn Respekt sollte man ja allen gegenüber zeigen – unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht, Hautfarbe, sexueller Orientierung oder irgendwelcher körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen. Wie gut das inklusive Miteinander klappen kann, hat sich an diesem Vormittag in freundlich-humorvoller Stimmung gezeigt.